J.O.D.
Zeichen des Baumes.
Der Philosoph iben-El-Roschdie hat einmal geschrieben:
es gibt drei Wege die Welt zu erkennen
1-durch empirische Handeln
2- durch Betrachtung und Nachdenken
3- durch Eingebung dh: ein Denken, losgeloest von Fakten.
Wir leben in einer Welt, in der alles messbar zu sein
scheint. Dem Zeichen wurde jeglicher metaphisischer
Wert genommen. Farben wie Gedanken werden auf ihren
Verkaufswert bzw. ihre Brauchbarkeit heruntergeschrumpft.
Das griechiche Logos muendete in Firmenlogos.
Das Unternehmen Nestle geht mit juristischen Mitteln
vor, um das Wort Glueck vor anderen Werbekampagnien
zu schuetzen. Die Farbe Blau hatte in der chritlischen
Malerei religioese Bedeutung (Marias Kleid). In unserer
Zeit gehoert die Farbe Blau laut Manager zu Pepsi-Cola.
Das Zeichen bei J.O.D existiert als Ausdruck seiner
selbst bzw. als Hinweis, der ahnen laesst, dass das,
was das Auge sieht, mit dem, was wirklich ist, wenig
zu tun hat.
Ich wuerde ihn als einen religiosen Maler bezeichnen.
Seine Religioesitaet aber ist nicht doktrinaer oder
kirchlich, der religioese Inhalt seiner Bilder ist metaphysisch.
Metaphisich in dem sinne, dass Jens seine Bildsprache
von den Ur-Formen der Natur und vergangenen Zivilisationen
bezieht. In seinen Arbeiten existiert die Nichtzeit
der Natur bzw. die Zeit als im Fluß. Seine Arbeiten
zeigen eine Verwandschaft zu bestimmten Kunstrichtungen
der Moderne wie z.B. zur Art Brut. Es waere aber ein
Irrtum, wenn wir an dieser Aeusserliche Verwandschft
festhielten und das Einmalige und Spezifische in seinen
Arbeiten uebersehen. Ich fuer mich unterscheide zwischen
der Methode, die ein Kuenstler in seiner Arbeit verwendet
und seinem Stil, der sich offenbart in der Handschrift,
der Intensitaet und die Wahrhaftigkeit des Kunstlers
selbst. Dieser Unterschied ist manchmal schwer zu treffen.
Es scheint, dass viele von uns verlernt haben, die zwischenliegenden
und leisen Toene von Kunstwerken wahrzunehmen. Genauso
vielleicht, wie viele von uns verlernt haben, das Zeichen
des Baumes zu erkennen. Ich hoffe, dass diese Ausstellung
fuer die Galeriebesucher eine Moeglichkeit wird, die
verborgenen Wunder in Jens-Ottos Arbeiten fuer sich
zu entdecken.
Ich will meine kurze Rede mit einem Dank an Dich, Jens,
so wie an Rosi Haase und die Kunstgruppe des Vereins
Durchblick fuer die hilfreiche Mitarbeit und Unterstuetzung
beenden. Wir haben ein kurzes Video geschnitten, das
wir in dem Cafferaum zeigen wollen: Monotone Monologe.
Wir stehen noch am Anfang der Produktion.
Und es geht weiter. ...
Michael Touma